Arbeiten im Kundenservice macht mich fertig.

Achtung: Das ist ein Rant. Ich erwarte keine Tipps oder "doofen" Anmerkungen. Ich weiß es gibt bereits viele solcher Posts in diesem Subreddit, aber ich muss es einfach Mal loswerden um Frust loszuwerden. Falls ihr doch Tipps habt (also nichts wie "kündige doch einfach") um meine letzten 6 Monate in dem Job so angenehm wie möglich zu gestalten, dann nehme ich sie herzlichst und dankend an.

Bevor ich mit meinem eigentlich Rant anfange gebe ich euch noch kurze Informationen zu mir. - 1 Jahr Medienwissenschaften und English Studies studiert, dann abgebrochen, da zu theoretisch. Mir fehlte die Praxis. - Nicht rechtzeitig für Ausbildung/Duales Studium beworben und die Fristen waren da schon abgelaufen. Niemand hat mehr für 2024 gesucht. - Angefangen im Einzelhandel zu arbeiten, da niemand jemanden ohne Abschluss in Teilzeit haben wollte, bei der klar war, dass sie kündigen wird sobald sie eine Zusage für Ausbildung/Duales Studium hat. Immerhin muss ich Miete zahlen und habe weitere Kosten die ich irgendwie ausgleichen muss (bspw. Versicherungen). - Einzelhandel hat mich mental und körperlich zerstört. Die Arbeitszeiten haben mich so fertig gemacht und die Kunden auch. Mitarbeiter waren auch nicht das gelbe vom Ei. - Gekündigt und gefangen im Kundenservice, da ich hier nur von 8-15:30 Uhr arbeiten muss und das auch nur von Montag bis Freitag. Kein Kontakt mit Kollegen und minimal bessere Bezahlung. Es sind immerhin nur noch ein paar Monate bis zum Ausbildungsstart. Das schaffe ich doch.

Und jetzt hier: Nein, schaffe ich nicht. Tagtäglich über mehrere Stunden hinweg von Kunden angeschrien zu werden und zum Teil auch Todeswünsche zu hören ist nicht toll. Es macht mich fertig. Jedes Mal wenn ich anfange zu arbeiten fängt mich die Übelkeit, Kopfschmerzen und Schwindel. Nach der Arbeitszeit wird es besser. Währenddessen, die Hölle. Ich würde gerne jetzt schon kündigen, aber wenn ich dann bedenke, dass ich Miete und Lebensmittel bezahlen muss, kann ich das einfach nicht. Auch für die begrenzte Zeit wäre bspw. Bürgergeld keine Option. Die 6 Monate leere im Lebenslauf sehen nicht gut aus. Was sage ich denn wenn man mich mal fragt wieso da 6 Monate fehlen? "Tut mir leid, aber ich kann mit konstantem Druck nicht umgehen und musste deshalb kündigen, da ich sonst mental gar nicht mehr klar kam"?

Im März habe ich 3 Wochen Urlaub genommen in Hoffnung darauf, dass sich mein Körper und meine mentale Gesundheit genug erholen kann, um die restlichen 4 Monate aushalten zu können. Für eine Psychotherapie bin ich seit Januar auf der Warteliste, aber mir wurde gesagt man würde mich Anfang Februar kontaktieren. Dank meiner Krankenkasse komme ich sehr schnell an den Platz. Mein Freund unterstützt mich ebenfalls so gut wie er kann. Er übernimmt so gut wie es geht Lebensmittelkosten und auch alles wenn wir Mal was zusammen unternehmen (Kino, Essen gehen, etc. Das passiert aber wirklich nicht soo oft, da wir beide auch sparen/investieren), aber er kann auch nicht alles übernehmen. Selbst wenn, ich fühle mich super schlecht, dass er jetzt schon so viel übernimmt und könnte ihm das finanziell nicht antun und mir auch nicht mental. Ich will nicht abhängig von ihm und seinem Geld sein. Die Unterstützung nehme ich dankend an, aber ich kann ich nicht alles Übernehmen lassen. Unterstützen tut er mich, damit ich so gut wie möglich sparen kann und dann 1-1½ Monate eher kündigen kann und mir die Zeit zum mentalen Reset nehme. 1 Monat sieht immerhin nicht so schlecht auf dem Lebenslauf aus wie ein halbes Jahr. Ich und auch weitere Mitarbeiter haben Vorgesetze angesprochen, dass wir ständig Todeswünsche bekommen und dass wir fast in jedem Telefonat angeschrien werden. Das ist aber egal, denn das wichtigste sind Zahlen und Gewinn (ja, das ist ein Unternehmen und deswegen normal. Es ist aber nicht normal das mehrere Mitarbeiter bereits einen Therapeuten/Psychiater erfordern). Ich fühle mich einfach so, wie als wenn ich komplett egal wäre und nicht als Mensch gesehen werde.

Was mich auch stört: Durch die Arbeit habe ich jetzt auch immer wieder körperliche Beschwerden und muss krankgeschrieben werden, da ich mich sonst in all den Anrufen konstant übergebe. Das will weder Kunde, Arbeitgeber, noch ich. Ich befinde mich noch in der Probezeit und könnte deswegen jederzeit gekündigt werden. Das Risiko kann ich aber nicht eingehen und muss deswegen so gut es geht, trotzdessen dass es mir so schlecht geht, arbeiten. Ich bin gerade bis voraussichtlich Anfang August in einem Teufelskreis gefangen. Kundenservice ist wirklich nichts für schwache Nerven. Kundenservice macht mich fertig. Ich hoffe die Zeit vergeht schnell rum.

Der Post hat leider keine Struktur. Ich habe gerade keine Kraft dazu hier Struktur reinzubringen. Danke, dass ihr bis zum Ende gelesen habt und dass ich meine Frust endlich Mal etwas auslassen konnte. Bitte bedenkt immer wenn ihr den Kundenservice anrufen müsst, weil euer Paket zu spät geliefert wurde oder weil euer Internetanbieter gerade wieder faxen macht oder aus welchen Gründen auch immer.. Auf der anderen Seite der Leitung ist immer noch ein Mensch wie du und ich. Bitte behandelt Kundenservice Mitarbeiter menschlich, auch wenn ihr wütend seid. Ich kann die Frust der Kunden verstehen, aber kann nicht verstehen, warum man dann so unmenschlich sein muss und bspw. Todeswünsche äußern muss.