Migration und Wahl - ich weiß nicht so recht was ich tun soll…
Ich hoffe das ist der richtige Subreddit dafür. Ich habe Angst vor der Wahl, weil ich nicht weiß, was ich tun soll:
Ich kann die AfD nicht leiden und will keinen Rechtsruck in Deutschland. Ich komme aus einer deutschen Familie. Ich bezeichne mich als liberal, habe viele Queere Freunde und bin regelmäßig DJ bei Queeren Veranstaltungen mit Leuten von überall etc etc…
Was Merz gemacht hat war meiner Meinung nach ein großer Fehler. Jetzt habe ich aber ein Problem:
Ich bin Anfang 20, Zuhause bei uns erziehen und unsere Eltern völlig frei und politisch so unbiased wie möglich. Unsere Eltern haben uns nie auf irgendwelche Parteien indoktriniert, und trotzdem haben wir natürlich schon im jungen Alter über die Schrecken der NS Herrschaft diskutiert - Zuhause ist allen klar das so etwas nie wieder passieren darf und man Rechts nicht wählt.
Dann kommt mein kleiner Bruder (11) von der Schule nach Hause und erzählt, dass er Angst habe mit dem Bus zur Schule zu fahren - „da sind immer Assis die so laut rumschreien, das sind irgendwie immer Türken“ (man beachte, er ist 11). Er will nicht ohne Mama oder Papa durch die Stadt gehen nach dem Schulweg, sondern direkt in den Bus. Und die Erfahrungen die er macht, kenne ich selbst. Ein großteil der Leute, wo man durch die Innenstadt geht und Schiss kriegt (auch ich als Mann mit Anfang 20), sind Ausländer aus dem mittleren Osten. Und die Reaktion meines Bruders hat mir nochmal gezeigt, dass das Migrationsproblem tatsächlich ein Problem ist, wenn er als unvoreingenommener Mensch mit einer solchen Reaktion nach Hause kommt.
Außerdem finde ich es auch naiv zu denken, dass wir in Deutschland massenweise Menschen aus Ländern wie Syrien und Afghanistan aufnehmen können, in denen ein völlig anderes Wertesystem herrscht, und dann noch denken, dass keine gesellschaftliche Spannung entsteht. Länder in denen Menschen öffentlich gesteinigt werden, Frauen kaum Rechte haben und Religion und Staat nicht getrennt werden, machen es schwierig, Menschen durch halbherzige Integration westliche Werte nahezubringen. Das sage ich weil Integration eine sehr große Herausforderung ist. Ich kann mir schwer vorstellen, wie Integration bei einer derart großen Menschenmasse zeitgleich erfolgen kann…
Selbstverständlich, aber ich sags nochmal: Natürlich weiß ich, dass es nicht an den „Genen“ liegt, sondern an mangelnder Integration. Ich weiß, dass das Problem unglaublich komplex ist, und ich möchte nicht pauschalisieren. Ich weiß, dass es keine Probleme mit dem absoluten Großteil gibt. Aber ich habe so unglaublich viele schlechte Erfahrungen mit nicht-gut-integrierten gemacht. Was kann man da tun?
Ich denke, dass wir einen Mittelweg brauchen - Parteien, die das Problem klar benennen und aktiv versuchen, das Problem besonnen zu lösen. Parteien, die Integration und Migration unter einen Hut bekommen. Stattdessen gibt es aber scheinbar nur zwei lager: Die einen machen gemeinsame Sache mit Rechtspopulisten, die anderen trauen sich nichtmal, das Problem ein Problem zu nennen. Ich bin viel in sehr linken Kreisen unterwegs und habe Angst, über das Thema zu diskutieren. Ich kenne viele, die mich für diesen Post verurteilen würden.
Was für einen Ratschlag brauche ich:
Was sollte ich wählen, welche Partei spiegelt meine Meinung wieder?
Ich bin offen für Gegenargumente: Pauschalisiere ich? Sehe ich die Sache falsch oder habe blöde Vorurteile (ich weiß, dass es nur um einen kleinen Prozentteil geht)
Wie kann ich vernünftig Diskutieren mit leuten, die nicht vernünftig Diskutieren wollen und solche Meinungen verurteilen?
Ich habe durch Social Media fast schon den Eindruck, ich sei mit dieser Meinung alleine. Ist das so?
Ich freue mich über Gedanken dazu. Ich musste mir das von der Seele schreiben, ich bin durch die ganze politische Situation extrem gestresst. Ich weiß nicht so recht, wie ich damit umgehen soll. Vielen Dank, und viel Liebe an alle, egal wo ihr herkommt <3